Eine Geschichte über das Ende, das zum Anfang wurde und die Kraft, sich selbst nicht mehr zu übergehen.
Es war ein Montagmorgen wie viele zuvor. Der Kaffee dampfte in Anitas (Name geändert) Lieblingstasse, der Laptop war aufgeklappt, der Kalender vollgepackt mit Terminen – alles war bereit für einen weiteren Arbeitstag und doch herrschte in ihr Leere.Eine leise Stimme hatte sich schon seit Monaten gemeldet, kaum hörbar, eher ein feines inneres Ziehen als ein lauter Weckruf. Und doch war sie immer da, unaufdringlich, aber stetig. „Das hier bist nicht mehr du“, flüsterte sie. Anita ignorierte sie – aus Pflichtgefühl, aus Angst, aus Vernunft – «Was bin ich denn ohne meinen Job?» Denn sie hatte doch alles, was gesellschaftlich als „richtig“ galt: einen sicheren Job mit einem verlässlichen Einkommen, berufliche Anerkennung, einen geregelten Alltag. Doch sie selbst fühlte sich längst nicht mehr lebendig darin.Dann kam jener Tag, der alles veränderte. Einen Anruf von Ihrem Chef mit der Botschaft: „Wir müssen dir leider Künden auf Grund einer Restrukturierung“. Es fühlte sich an, als hätte ihr jemand den Boden unter den Füssen weggezogen. Ihre Gedanken überschlugen sich: „Nicht schon wieder. Was stimmt nicht mit mir? Wieso trifft es immer mich?“ Der Schmerz war tief. Nicht nur, weil sie ihre Arbeit verlor, sondern weil alte Wunden aufrissen: das Gefühl, nicht zu genügen, nicht richtig zu sein, abgelehnt zu werden.
Doch genau dort, im Schock und in der Unsicherheit, begann ein neuer Weg.
Die ersten Tage waren gefüllt mit Tränen, mit Fragen, mit dem Gefühl des Stillstands. Alles, was sie bislang definiert hatte, war ins Wanken geraten.Bei unserem ersten Gespräch sprachen wir nicht über Bewerbungsstrategien oder schnelle Lösungen, sondern über das, was gerade ist. Über den Raum zwischen dem Alten, das zu Ende ging, und dem Neuen, das noch keinen Namen hatte. Es ging ums Fühlen, ums Halten, um das Annehmen dessen, was da war – ohne Eile, ohne Druck.Gemeinsam begannen wir, ihre Werte zu erforschen. Nicht die, die man im Bewerbungsgespräch nennt – sondern jene tiefen, inneren Werte, die einen Menschen im Kern ausmachen. Wir fragten: Was war ihr je wirklich wichtig gewesen? Was hat sie begeistert, bevor das Funktionieren überhandnahm? Und ganz langsam zeigte sich: Nicht sie war falsch – sondern das System, in dem sie sich über Jahre verbogen hatte, passte nicht mehr zu der Frau, die sie geworden war.
Als wir ihr Human Design analysierten, wurde vieles klar.
Anita ist eine Projektorin, mit dem Profil 2/4 und einer Milz-Autorität. Allein dieses Wissen brachte eine tiefe Erleichterung. Sie erkannte: Sie war nie dafür gemacht, konstant zu leisten oder sich anzupassen. Ihre wahre Stärke liegt im Erkennen, im Lenken, im intuitiven Spüren, was gerade wirklich gebraucht wird – nicht im Dauerfeuer, sondern in Präzision, Tiefe und Klarheit.In unserer gemeinsamen Arbeit begannen wir, alte Überzeugungen zu hinterfragen. Glaubenssätze wie „Ich muss mich beweisen“ oder „Ich darf nicht auffallen“ durften gehen. Stattdessen entstanden neue, wahrhaftige Sätze, gestützt auf ihre innere Autorität, ihre Energie und ihre Geschichte.
Schritt für Schritt entfaltete sich eine neue Version.
Eine Frau, die nicht mehr von aussen wissen wollte, ob sie gut genug ist, sondern die begann, sich selbst zu fragen, was wirklich gut für sie ist. Wir entwickelten gemeinsam ein Personal Branding, das nichts mehr mit glatter Oberfläche oder beruflicher Maskerade zu tun hatte, sondern mit Klarheit, Authentizität und einem tiefen Gefühl von Stimmigkeit. Das Leben antwortete: Nicht sofort aber spürbar.
Fazit
Heute, ein Jahr später, sagt sie: „Die Kündigung war ein Geschenk. Nicht, weil es leicht war, sondern weil es mich gezwungen hat, mich endlich selbst zu wählen.“Anitas Geschichte zeigt, was so viele spüren, aber selten aussprechen:
Transformation beginnt oft mit einem Bruch, in einem Moment, der alles ins Wanken bringt. Doch gerade dort, wo es schmerzt, beginnt auch etwas Echtes. Ein Erinnern an die eigene Kraft, an das, was uns trägt. Manchmal braucht es genau diesen Moment, vor dem wir uns am meisten fürchten, damit etwas entstehen kann, das wir vorher nicht einmal zu träumen wagten.