„Wenn Angst das Steuer übernimmt und wie du es dir zurückholst.“

Eine Geschichte über das Selbst, die Angst und den Atem als Schlüssel zur Rückverbindung.
 

Remo (Name geändert) war CEO eines mittelgrossen Unternehmens, viel unterwegs, gut vernetzt, rhetorisch geschult, analytisch versiert – kurz: ein Mann, der im Aussen scheinbar alles im Griff hatte. Er konnte entscheiden, führen, Verantwortung übernehmen. Doch in stilleren Momenten, abseits der Strategiemeetings und Erfolgskennzahlen, wurde eine andere Stimme in ihm laut – eine, die lange übertönt worden war.

Denn obwohl alles „lief“, fühlte er sich oft wie ein Beobachter seines eigenen Lebens und unzufrieden. Je mehr er im Aussen hatten, desto leerer wurde es im Innen. Als würde er funktionieren, aber nicht wirklich verbunden sein – weder mit sich selbst noch mit dem, was ihn innerlich antreibt. Er suchte Klarheit, über seinen Weg, über sein Innenleben, über das, was ihn immer wieder ausbremste, gerade dann, wenn er eigentlich losgehen wollte.

Unser gemeinsame Reise

Was als Strategiegespräch begann, wurde schnell zu einer Reise – einer sechsmonatigen Begleitung, die nicht in der Zukunft ansetzte, sondern im Hier und Jetzt. Wir arbeiteten nicht an Zielen im klassischen Sinne, sondern an dem, was zwischen ihm und diesen Zielen stand: der Angst vor der Angst und in die eigene Tiefe zu gehen.

Immer dann, wenn es emotional wurde – im Team, in der Partnerschaft, im eigenen Selbstbild – zog sich etwas in ihm zurück. Und genau dort begann unsere gemeinsame Reise. In unserer Arbeit ging es nicht darum, die Angst zu bekämpfen sondern sie kennenzulernen.
Denn Angst ist kein Feind, sie ist ein Bote und das Verwechseln viele Menschen.

 
Seine Erkenntnisse

Remo erkannte, dass seine Ängste gar nicht so unterschiedlich waren, obwohl sie sich in verschiedenen Lebensbereichen zeigten.
Es war die Angst, nicht zu genügen. Die Angst, als schwach wahrgenommen zu werden. Die Angst, wirklich sich zu sein mit allem, was dazu gehört. Hinter all dem lagen Selbstthemen, die vielen bekannt sind, aber selten tief durchfühlt werden: Selbstwirksamkeit, Selbstverantwortung, Selbstvertrauen, Selbstbestimmung etc. Themen, die uns alle begleiten, doch wenn Angst dazwischensteht, werden sie zu Stolpersteinen und lassen uns unsere Verhinderung-Strategien leben.

Wenn Kopf und Körper in Einklang kommen

Was uns half, war der Körper in unsere Arbeit miteinzubeziehen. Denn der Verstand konnte vieles erfassen, aber es war der Körper, der diese alten Muster loslassen durfte. Durch Atemarbeit und Körperwahrnehmung lernte er, wieder in sich hineinzuhören und nicht verarbeitet Emotionen zu verarbeiten und integrieren. In unseren Reflektionsgesprächen wurde Stück für Stück sichtbar, welche Angst mit welchem Selbstthema verbunden war und was es brauchte, um sich davon nicht mehr steuern zu lassen. Nicht mit Druck, nicht mit Härte sondern mit Klarheit, Mitgefühl und der Bereitschaft, nicht länger im Aussen aussen zu suchen, was nur im Innen heilbar ist.

Seine Transformation

Remo begann, sich nicht mehr nur über Leistung zu definieren, sondern über den Kontakt und Verbindung zu sich selbst. Dies veränderte vieles – in seinem Führungsstil, in seinen Beziehungen, aber vor allem in seinem Selbstbild.

Fazit

Remos Geschichte steht stellvertretend für viele Menschen in Führungspositionen – für die leise Sehnsucht, sich selbst nicht länger überholen zu müssen. Für das Bedürfnis, nicht nur zu funktionieren, sondern sich wahrhaft zu spüren. Und für den Mut, dort hinzuschauen, wo es eng wird – nicht um zu kämpfen, sondern um zu erinnern: Transformation beginnt mit einem Atemzug. Und manchmal ist genau dieser Atemzug der Moment, in dem du das Steuer deines Lebens zurückholst.